
Am Mittwoch sind wir in die erste Vorlesung gegangen. Lukas und ich haben uns am morgen fertig gemacht und sind eine Stunde vor Vorlesungsbeginn los gelaufen. Wir laufen etwas zehn Minuten bis zum front Gate der Universität. Wir hatten den Kurs „Presentation Skills in English“ bei Professor William Algeo. Der erste Eindruck war ziemlich Sympathisch, wenn auch ein bisschen verplant. Der Professor ist ein Amerikaner, der bereits 14 Jahre an der Yeungnam Universität unterrichtet. Wir sind noch nicht richtig in das Thema eingestiegen. In der ersten Vorlesung ging es darum einen Überblick über alle Themen zu geben. Hier ist es nicht so wie in Deutschland, dass man Vorlesungen besucht und am Ende vom Semester eine Klausur schreibt. Ähnlich wie in der Schule wird die Mitarbeit bewertet. Außerdem gibt es regelmäßige Aufgaben unter dem Semester, die in die Bewertung mit einfließen. Zudem gibt es hier midterm Exams und final Exams. Hier herrscht außerdem Anwesenheitspflicht. Man darf maximal sieben mal in der Vorlesung fehlen. Beim achten Fehlen ist man in diesem Fach automatisch durchgeflogen.
Nachdem die erste Vorlesung vorbei war, wollten wir in der Cafeteria etwas essen. Uns ist ein Einheimischer im Kurs aufgefallen, den wir dann gefragt haben, wo die Mensa ist. Der Koreaner war so freundlich und hat uns bis zum Mittagessen begleitet. Wir kamen ins Gespräch und haben einiges erfahren. Wie zum Beispiel, dass die Yeungnam Universität die zweitgrößte Uni des Landes ist. Hun, so dürfen wir ihn nennen, ist ein 24-jähriger Musiker, der beim Militär seine Pflichtzeit absolviert hat. Hier herrscht eine Wehrpflicht von 24 bis 28 Monate. Hun ist in der Galerie zu sehen.
Fun-Fact: Manche Koreaner geben sich englische Namen. Hun hat sich außerdem als Emanuel vorgestellt. Den Namen hat er sich selbst überlegt.
Wir haben mit Hun den ganzen Tag verbracht. Nachdem wir zu Mittag gegessen haben, sind wir in die Stadt gelaufen und haben einen Kaffe getrunken. Wir erzählten Hun, dass wir für unsere Wohnung noch einen Tisch mit zwei Stühlen brauchen. Er zückte sofort sein Handy und schaute nach gebrauchten Tischen. Wir waren etwa zwei Stunden in dem Kaffe gesessen. Hun hatte dann aber noch Orchesterstunden und musste gehen. Lukas und ich hatten noch ein paar organisatorische Dinge zu erledigen. Zur späteren Stunde haben wir Hun dann wieder in einem Kaffe getroffen. Wir fuhren mit ihm dann in ein Möbelhaus, wo wir leider nichts gefunden haben. Hun hat uns dann einen gebrauchten Tisch klar gemacht. Also fuhren wir mit dem Bus ein paar Straßen weiter, wo wir dann einer alten Damen einen Tisch mit zwei Stühlen für umgerechnet 25 EUR abgekauft haben. Hun hat uns dann noch ein Taxi gerufen und wir sind zurück zu unserer Unterkunft gefahren.
Der nächste Tag war vollgepackt mit Vorlesungen. Zuerst stand Accounting English auf dem Plan, was wir wahrscheinlich nicht belegen werden. Wir wollten es uns dennoch mal anhören. Dann gab es mal wieder einen Kaffe und etwas zu Essen. Am Campus der Universität gibt es einen KFC, Starbucks und Convenience Stores. Im Convenience Store haben wir dann koreanische Nudeln „Ramen“ gekauft, die man mit Wasser auffüllen muss. Hier ist es üblich, dass die Convenience Stores heißes Wasser und Mikrowellen haben, damit man sich dort sein essen selbst zubereiten kann. Das bietet den Vorteil, dass man für sehr wenig Geld eine vollständige Mahlzeit hat.
Dann ging es für uns weiter zu „Study of North America“ bei demselben Prof, den wir am Tag davor schon hatten. Hier gab es wieder mal ein Intro und nach einer halben Stunde war der Spaß schon wieder vorbei. Wir mussten uns dann beeilen, weil gleich im Anschluss die nächste Vorlesung „International Relations and Diplomancy“ bei Professor Leitzman in einem anderen Gebäude statt gefunden hat. Der Professor ist ebenfalls ein Amerikaner, der schon die ganze Welt bereist hat und jetzt in Südkorea gelandet ist. Hier besteht das Fach hauptsächlich aus Projekten mit anderen international Studierende. Nach ca. einer halben Stunde war auch diese Vorlesung vorbei und wir kam mit Internationals aus den Niederlanden ins Gespräch, die bereits das zweite Semester hier studieren.